Drei Millionen aktive Spieler. Gleichzeitig. Diese bis dahin unerreichte Marke hat der Steam-Hit Playerunknown’s Battlegrounds vor Kurzem geknackt. Doch was steckt in und hinter dem Battle-Royale-Modus?
Auch wenn die Spielvariante schon früher und in verschiedensten Formen existierte, wird PUBG als Genre-Vorreiter gehandelt. Grund dafür ist nicht zuletzt die bereits erwähnte Spielerzahl und dass das Spiel diese bereits kurz nach Ende der Early-Access-Phase erreicht hat. Richtig: Das Spiel ist erst am 20. Dezember 2017 offiziell erschienen.
Wie Minecraft den Weg ebnete
Aber beginnen wir am Anfang: Der Battle-Royale-Modus lässt sich in zwei große Komponenten zerlegen. Auf der einen Seite steht das klassische „Last Man Standing“. Auf der anderen Seite das Looten, um auf einer riesigen Map zu überleben. Diese Mechaniken kannte man bereits vor der Definition des Battle Royale aus Multiplayer-Online-Action-Games und Survival-Games.
Erst 2012 wurden die beiden Komponenten zusammengeführt. Basierend auf dem Film The Hunger Games erschien für das Sandbox-Game Minecraftein gleichnamiger Mod, der die Spieler gegeneinander antreten ließ. Im Nachhinein wurde der Name allerdings zu Survival Games geändert. Man musste Materialien und Ausrüstung sammeln, um dann die Gegenspieler auszuschalten. Wer am Ende übrig blieb, trug den Sieg davon. Der Battle-Royale-Modus war geboren.
Ein Mod, ein Film, ein Name: Battle Royale
Nicht lange danach fand sich der Modus auch in anderen Spielen wieder. Der Survival-Horror-Titel DayZ – ursprünglich ein Mod für ARMA 2 – spezialisiert sich zunächst auf reines Überleben in einer offenen Sandbox-Welt. Es war zwar möglich, andere Spieler zu treffen, doch aufgrund der weitläufigen Spielwelt hielten sich die Kämpfe in Grenzen.
Erst der 2013 erschienene Mod Battle Royale von Brendan “PlayerUnknown” Greene, dem Hauptverantwortlichen für PUBG, legte den Fokus auf Player-vs-Player. Inklusive Einschränkung der offenen Spielwelt. Eine kleinere Spielwelt erzwang die Begegnungen und trieb somit das Spiel voran. Für ARMA 3 passte Greene seinen Mod zwei Jahre später an. Daraus wurde dann DayZ als Standalone-Titel. Bevor er an PUBG arbeitete, war Greene noch als Berater für H1Z1: King of the Kill angestellt.
Der Name Battle Royale stammt übrigens vom gleichnamigen japanischen Film aus dem Jahr 2000. In dem muss eine japanische Mittelschulklasse an einer Art Todesspiel teilnehmen, das die Regierung jedes Jahr ausruft. Sie werden auf eine Insel verfrachtet und bleiben dort, bis es nur noch einen Überlebenden gibt.
Battle Royale im Wandel der Zeiten
Mit PUBG wurde das Battle-Royale-Genre im März 2017 zurück ins Leben gerufen. Naja, zumindest ins Gedächtnis der Spieler. Binnen acht Monaten verkündete die Bluehole-Tochterfirma PUBG Corporation bereits 20 Millionen verkaufte Einheiten. Schon zuvor hatten andere Entwickler mit ihren Spielen versucht, den gleichen Weg einzuschlagen, jedoch bei Weitem nicht so erfolgreich.
So brachte zum Beispiel Studio Wildcard mit “Survival of the Fittest” 2015 einen ähnlichen Modus in ihr Spiel Ark: Survival Evolved. Ein Jahr später versuchte sich auch Xaviant Studios mit The Culling am Battle-Royale-Genre. Doch keines dieser Spiele konnte und kann annähernd so viele Spieler verzeichnen wie PUBG.
Ernsthafte Konkurrenz gibt es dennoch. Im September letzten Jahres veröffentlichte Epic Games einen 50-vs-50-Modus für Fortnite, der mit seinem Namen eindeutig klarmacht, wohin die Reise geht: Fortnite: Battle Royale. Auch Hi-Rez Studios versuchen sich am 100-Mann-Gemetzel. Am 4. Januar kündigte das Studio auf der Hi-Rez Expo 2018 in Atlanta einen Battle-Royal-Modus für seinen Hero-Shooter Paladins an. Der Name Paladins: Battlegrounds erinnert so stark an den von PUBG , dass Kotaku diese Entscheidung gar als “schamlos” bezeichnet, zumal Paladins sowieso schon stark BlizzardsOverwatch ähnele.
PUBG mag gehen, doch Battle Royale bleibt
Ob Fortnite: Battle Royale oder Paladins: Battlegrounds Brandon Greenes PUBG vom Battle-Royale-Thron stoßen können, bleibt ungewiss. Das Genre wird in nächster Zeit aber sicher nicht von der Bildfläche verschwinden. Die Spieler haben ihren Spaß, ganz egal in welchem Spiel.
Und wer kann es ihnen verdenken? Einmal der Beste sein. 99 Mit- bzw. Gegenspieler überleben. Das reizt einfach ungemein und zieht die Spieler immer wieder zurück aufs Schlachtfeld. Möge der Stärkste gewinnen.
Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.