Darum gibt es so viele Warhammer-Games

30 Warhammer-Spiele in den letzten fünf Jahren. Das ist richtig viel. Und kein Zufall, sondern ein geschicktes System von Games Workshop.

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass es in den letzten paar Jahren einen Haufen Warhammer-Spiele gegeben hat? Ich rede hier nicht von vielen Spielen im Sinne eines Call of Duty oder eines Assassin’s Creed. Also einem pro Jahr oder so. Nein.

Unter den Marken Warhammer und Warhammer 40.000 sind seit 2013 etwa 30 Spiele erschienen. Jap. Ich lass euch das mal kurz verdauen. Hm hm hm… Kurz noch… Seid ihr fertig? Gut.

Die Frage ist jetzt in erster Linie nicht einmal, wer so viele Spiele in den beiden Universen braucht, sondern wie es überhaupt dazu gekommen ist.

Warum so viele Games Workshop-Spiele?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich bei Games Workshop finden. Ihr wisst schon: Die Produzenten der vielen Warhammer (40.000)-Tabletop-Spiele, Bücher, Spielbücher und Figuren. Die mit diesen Läden hier:

Episch, oder?

Die hatten bis vor einer Weile – genauer bis 2013 (es lässt sich ein Muster erkennen) – einen Exklusiv-Deal mit THQ. Sie produzierten – in wesentlich kleinerem Maßstab von nicht einmal zehn Spielen in fünf Jahren – Games wie Dawn of War oder Space Marine für die Marke Warhammer 40.000. Das ist für Games Workshop nicht schlecht gelaufen, aber irgendwann ist THQ bekanntermaßen pleite gegangen und in THQ Nordic aufgegangen.

Der Deal für die beiden Warhammer-Marken ist damit natürlich nichtig geworden. Anstelle seine Brands aber wieder an einen einzelnen großen Publisher zu bringen, ist Games Workshop seither andere Wege gegangen. Sie haben keine Lizenzen für die gesamten Marken verscherbelt, sondern sie hergenommen, zerkrümelt und an eine Unzahl von Studios gebracht.

Mikro-Lizenzen

Diese Methode bezeichnet man als Micro Licensing und ihr kennt sie wahrscheinlich von Marvel Ende der 90er. Marvel hat – bevor sie angefangen haben, selbst Filme für ihre Helden am Fließband zu produzieren – seine vielen unterschiedlichen Lizenzen an andere Studios abgetreten. Fox und Sony, um genau zu sein.

Etwas ähnliches macht Games Workshop auch. Nur wesentlich strategischer. Anstelle ganze Teil-Universen – wie die X-Men – abzugeben, beschränken sich manche Lizenzen auf kleine Story-Arcs. Damit können sie dafür sorgen, dass kleinere Studios, denen sie nicht wirklich vertrauen, keinen bleibenden Schaden für die Marke anrichten können. Wem bleibt schließlich schon ein mieses iOS-Warhammer 40.000-Spiel in Erinnerung?

Bei großen Studios, auf deren Arbeit Games Workshop baut, können sie aber größere Bruchstücke der Lizenz hernehmen. Kleine Studios machen dann zum Beispiel ein Eisenhorn: Xenos. Große bekommen Total War: Warhammer ab.

Aber warum soll ich euch das alles erzählen, wenn ich es euch zeigen kann? Nein, ich kann uns leider nicht in die Welten der beiden Franchises beamen. Tut mir leid. Aber ich kann euch zwei Videos von Extra Credits ans Herz legen. Da werden die Mechaniken des Micro Licensing und die Strategie von Games Workshop toll erklärt.

Danach sollte die Frage, warum es so viele Warhammer-Spiele gibt, beantwortet sein.


Titelbild © Sega

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Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!