Die Charaktererstellung: Wie alles begann

Viele Spiele beginnen gleich: Mit der Charaktererstellung. Zu welchem Ergebnis das führt, bleibt ganz dem Spieler überlassen.

Je nach Spiel werden die verschiedensten Anpassungsmöglichkeiten bereitgestellt. Neben Rasse und/oder Klasse spielt das Aussehen eine übergeordnete Rolle. Immerhin sieht man seinen Charakter voraussichtlich Stunden auf dem Bildschirm herumlaufen. Naja, zumindest von hinten.

Alle Gesichtspunkte sind zu beachten

Trotzdem wird auch das Gesicht nach Gutdünken gestaltet. Für den Durchschnittsgamer werden hier größtenteils überflüssige Funktionen angeboten: Nasenbreite, Tiefe der Augenhöhlen oder der Abstand zwischen einzelnen Barthaaren (Letzteres ohne Gewähr). Für diejenigen, die mit dem Ebenbild Hulk Hogans durch Fallout 4 streifen wollen, hat aber jede Funktion ihre Daseinsberechtigung.

Schon beim Gesicht stellt sich die entscheidende Frage: Wer möchte ich sein? Und auf diese Frage gibt es sicherlich mehr als nur eine Antwort. Will ich einen Charakter spielen, der meinem Aussehen und meiner Persönlichkeit entspricht? Will ich einen Charakter spielen, der meinem persönlichen Idealbild entspricht? Oder will ich einfach nur Spaß haben und meinem Charakter einen Riesenzinken und Froschaugen ins Gesicht drücken?

Wen will ich spielen?

Auch die Frage eines vorherigen Artikels spielt mit in diese Fragestellung: Will ich Story oder Erlebnis? Will man sich mit der Spielfigur identifizieren und ihre Geschichte erleben, wird man seinen Charakter entsprechend formen. Wobei storylastige Spiele sowieso oft auf einen detaillierten Charakter-Editor verzichten (siehe The Witcher). Geht es aber rein um das Spielerlebnis, kann einem das Aussehen des Charakters eigentlich egal sein. Dennoch kann ein Charakter, mit dem man sich identifiziert und zu dem man eine Beziehung aufbaut, auch das Spielerlebnis deutlich verbessern.

Hat man sich diesen existenziellen Fragen erfolgreich gestellt, geht es zurück in den Editor. Das Gesicht ist fertig, doch es wartet noch mehr. Jedenfalls für alle, die noch nicht Stunden am Gesicht verbracht haben, geistig ausgebrannt sind und dankend die Zufallsfunktion nutzen.

„Bodybuilding“

Einen Kopf haben wir also, fehlt noch der Körper. Und auch hier wird dem Spieler eine riesige Auswahl an Schiebereglern präsentiert. Die wichtigsten sind wohl diejenigen, die sich auf Körpergröße, Gewicht und Muskelmasse auswirken. Auch diese Werte sind nur kosmetischen Charakters. So hat man im Normalfall keinen Malus auf Ausdauer, selbst wenn der Regler für das Gewicht auf “Schwer übergewichtig” steht.

Die Saints-Row-Reihe ist bekannt für den Unfug, den man schon während der Charaktererstellung anstellen kann. © Koch Media

Solide 1,86, noch ein paar Zentimeter zum Bizepsumfang dazu und schon steht der komplette Charakter vor uns. Nun kann es schon fast ins Spiel gehen. Doch die wohl wichtigste Angelegenheit wartet noch: der Name.

Ach wie blöd, dass ich nicht weiß, wie dieser Char nun wieder heißt…

Nicht immer darf man seinem Charakter selbst einen Namen zuweisen. Doch wenn einem die Erlaubnis erteilt wird, kann es in die verschiedensten Richtungen gehen. Und vor allem kann es jeden Punkt auf dem zeitlichen Spektrum einnehmen. Mal geht es fix, mal verbringt man Stunden vor der Tastatur. Verflucht seist du, jedes Sims-Spiel!

Ein Name muss also her. Der kann sowohl zum Charakter passen, als auch in eine vollkommen andere Richtung gehen. Eine Elfe kann durchaus auch Horst heißen. Der Kreativität sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Und teilweise muss man kreativ werden, da einem die Nachricht “Dieser Name existiert bereits” oft einen Strich durch die Rechnung macht, wenn man online unterwegs ist. Ich selbst bin übrigens das Mastermind hinter einem untoten Charakter namens Ghoulasch.

Alles fertig

Der Charakter ist fertig. Es ist vollbracht. Man darf endlich ins Spiel eintauchen und eine Menge Abenteuer mit dem Charakter erleben, den man so liebevoll designt hat. Man wächst mit ihm, fühlt, was er fühlt und sieht ihn fast schon als Freund. Und nein, er ist nicht mein einziger Freund!

Wenn man aber merkt, dass das Spiel nichts für einen ist und später darauf kommt, dass man mehr Zeit mit der Charaktererstellung als im Spiel verbracht hat, hat man natürlich verkackt. Blöd gelaufen.


Titelbild © Koch Media

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Autor/Autorin

Louis Oelmann

Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.