Gast Kommentar
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Am 20. April dürfen wir wieder in die Haut von Kratos schlüpfen und uns unseren Weg durch Mythen, Götter und Fabelwesen metzeln. Im Test schneidet God of War überdurchschnittlich gut ab, doch wie sehr kann die Spielereihe mit historischen Fakten brillieren? Achtung, Spoilerwarnung!
Als erstes werfen wir einen Blick auf Kratos Erschaffer und Hauptrivalen des ersten Teils: Ares. In der God of War Serie spielt er eine große Rolle. Dieser wird er in der griechischen Mythologie allerdings nicht gerecht. Hier fungiert er eher als Nebencharakter. Das ist aber die einzige gröbere Abweichung vom eigentlichen Charakter.
Ares macht Kratos zu dem was er ist. Er hilft ihm seinen Krieg zu gewinnen, im Gegenzug schwört Kratos dem Kriegsgott ewige Treue. Und wie das Leben nun mal so spielt und uns die Geschichte immer wieder lehrt, kann man einem Gott nicht vertrauen. Ares ist der Grund dafür, dass Kratos aus Versehen seine Frau und sein Kind tötet. Von diesem Zeitpunkt an schwört er Rache.
In der griechischen Geschichte ist Ares, neben Athena, als Kriegsgott bekannt. Während Ares für den rohen, verbitterten Kampf und das Gemetzel steht, kümmert sich Athena um die Kriegslist. Charakterlich kann man in der Mythologie durchaus parallelen zum Spiel ziehen. Er wird als roher, wilder, nicht zu bändigender Kriegsgott beschrieben.
Göttin des Kampfes, der Strategie, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit. Unsere Athena ist offenbar viel beschäftigt. In der God of War-Reihe hilft sie Kratos gegen ihren Bruder Ares.
Der Konflikt der beiden Geschwister ist sowohl in den Spielen als auch in der griechischen Geschichte ein wichtiger Baustein. Athena bleibt ihrem mythischen Vorbild ziemlich treu. Das Aushelfen unseres Helden findet sich auch in ihrer ursprünglichen Geschichte wieder.
So half die Göttin zum Beispiel Perseus, die Medusa zu enthaupten und wacht über Odysseus bei seinen Irrfahrten. Athena ist also dafür bekannt, Helden zur Seite zu stehen.
Der Name Morpheus kommt nicht von ungefähr. Morpheus leitet sich von Metamorphose ab und steht für die Verwandlungsfähigkeit des Traumgottes. Er kann sich in jedes gewollte Wesen verwandeln und sich in Träume einschleichen.
Während Morpheus in der griechischen Mythologie eher die Rolle eines Botschafters übernimmt, indem er in seinen Träumen Nachrichten der Götter an Herrscher übermittelt, ist er in God of War: Chains of Olympus Kratos Hauptgegner.
Seine Geschichte im Spiel weicht sehr stark von seiner mythologischen Vorlage ab. Morpheus hat nie versucht die Weltherrschaft zu übernehmen. Er war eigentlich gar nicht in die Politik des Olymp involviert. Fun Fact: Das Opiat Morphin wurde nach Morpheus benannt. Außerdem glaubt man, dass der uns bekannte Sandmann ein Überbleibsel der Figur des Morpheus ist.
Hier gilt es einen Ruf zu retten. Bis jetzt waren die genannten Figuren zumindest in der Persönlichkeit recht nahe am Original. Manche haben zwar in den Spielen eine größere Rolle übernommen und ihnen wurden zusätzliche Charaktereigenschaften hinzugefügt, aber Castor und Pollux werden völlig falsch dargestellt.
In God of War: Ascension sind die beiden böse. Punkt. Auf ihre mitreißende Geschichte wird so gut wie gar nicht eingegangen. In der griechischen Mythologie wurde der sterbliche Halbgott Castor in einem Streit ermordet. Pollux war so getroffen von dem Verlust seines Zwillingsbruders, dass er Zeus darum bat ihm seine Unsterblichkeit zu nehmen.
Überwältigt von der Liebe zu seinem Bruder gab Zeus Pollux die Wahl: Entweder er lebe jeden Tag bei den Göttern, oder er verbringe jeweils einen Tag bei den Göttern und einen bei seinem Bruder in der Unterwelt und wird dabei altern und letztendlich sterben. Pollux entschied sich natürlich für die zweite Variante. Wie schön ist diese Geschichte bitte? Das wäre mal eine Familiengeschichte, die es wert wäre erzählt zu werden. Aber, ich schweife ab.
Jedenfalls werden die beiden in der Mythologie generell als hilfsbereite Halbgötter beschrieben, und nicht, wie in God of War, als rücksichtslose Individuen. Fun Fact: Castor und Pollux sind verantwortlich für das Sternzeichen Zwilling.
Scylla weicht sehr stark von ihrem Ursprung ab. Oft wird sie als Frau mit Hundeköpfen um die Hüften und Tentakel statt Beine dargestellt. Während sie in der griechischen Mythologie als Seemonster die Meere unsicher macht, wird ihr in God of War eine wichtige Aufgabe, das Hüten von Atlantis, zugeteilt.
Das ist besonders interessant, da Atlantis gar nicht in die klassische griechische Mythologie passt. Hier wird dem Epos also ein Element hinzugefügt und Scylla fungiert nicht in ihrer wahren Rolle sondern als viel dunkleres, furchteinflößendes Wesen.
Neben der anderen Funktion die Scylla erfüllt, kann man wohl auch sagen, dass sie optisch ein wenig überarbeitet wurde.
Natürlich gibt es unzählige weitere Götter, Figuren, Wesen und Mythen die in God of War entweder sehr akkurat oder sehr anders dargestellt werden. Hier habe ich mich auf die beschränkt, die mir aus dem Geschichtsunterricht, der bei mir schon etwas länger her ist, und den Spielen am stärksten in Erinnerung geblieben sind.
Und wer sich jetzt fragt, warum ich die griechische Mythologie und God of War in Zusammenhang bringe, ohne den Göttervater Zeus zu erwähnen, für den habe ich folgende Antwort: Sowohl im Spiel als auch in der Mythologie ist Zeus ein Arschloch. Punkt.
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Bebilderung: ©Sony Interactive Entertainment
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