Kingdom Hearts ist mit seinen mittlerweile sieben vollwertigen Spielen eines der verwirrendsten Spiele-Franchises geworden. Zum baldigen Release von Teil 3 erklären wir die Story. Von Florian Born.
Nach Jahren anderthalb Jahrzehnten des Wartens erscheint am 25. Jänner 2019 endlich die dritte große Auskopplung von Kingdom Hearts. Und mit dem kürzlich verkündeten Gold-Status des Spiels scheint der Release nun auch endlich in Stein gemeißelt.
Für Neueinsteiger und Veteranen mit zu langer Pause seit dem letzten Teil und der ein oder anderen mangelnden Konsole versuchen wir uns an einer Erklärung von Kingdom Hearts. Eins gleich vorweg: Es ist… kompliziert.
Worum geht es eigentlich in Kingdom Hearts?
Die grundlegende Geschichte ist relativ simpel: Ein Kerl mit Glatze namens Xehanort hat es sich in den Kopf gesetzt, Kingdom Hearts zu erobern. Das ist ein Ort voller Macht und Weisheit, bestehend aus den Erinnerungen, Gefühlen und Erfahrungen aller Menschen. Unsere Aufgabe ist es, ihn aufzuhalten.
Und was hat das mit diesen schlüsselförmigen Schwertern und den Disney-Figuren zu tun?
Die Schlüsselschwerter sind Schlüssel, um Xehanort aufzuhalten. Sie sind die einzigen Waffen, mit denen man die Herzlosen – seine Schergen – wirklich besiegen kann. Warum, wird zwar erklärt, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Außerdem braucht man sie irgendwie immer, um Kingdom Hearts zu erreichen.
Welten? Plural?
Genau! Es gibt in Kingdom Hearts nicht eine Welt, sondern ganz viele kleine Welten. Warum? Laut dem Kanon der Reihe, weil die noch vor dem Anfang der Geschichte während dem sogenannten Schlüsselschwertkrieg zersplittert ist. Der tatsächliche Grund dürfte aber sein, dass Square Enix und Disney Interactive so die diversen Disney-Welten und einige Final Fantasy-Charaktere in einem Spiel zusammenführen konnten.
Sora trifft auf seinen Reisen auf so manch heiße…
Und darum geht es in jedem Spiel?
Mehr oder weniger. Xehanort arbeitet in allen Ablegern der Reihe in einer von drei unterschiedlichen Reinkarnationen auf sein großes Ziel – Kingdom Hearts – hin. Meist um der Macht Willen, die sich darin verbirgt. Einmal auch, weil er sich davon ein Herz erhofft, da er selbst in der Form von Xemnas – eine der Reinkarnationen – keines besitzt.
Und was hat das mit den Herzlosen zu tun?
Die Herzlosen sind die Fußsoldaten von Xehanort. Sie entstehen, wenn das Herz einer Person – also quasi die Seele – von seiner dunklen Seite übermannt wird. Denn normalerweise sollten die Herzen ja gleich viel Licht und Schatten in sich tragen. Im ersten Kingdom Hearts ist es der Plan von Xehanorts eigenem Herzlosen, mit ihrer Hilfe alle Welten in Dunkelheit zu hüllen und so Kingdom Hearts zu öffnen.
Funktioniert es?
Ja. Aber zu seinem Pech ist er davon ausgegangen, dass Kingdom Hearts aus Dunkelheit besteht und er hatte unrecht. Es besteht es Licht und er wird davon vernichtet, weil er selbst – er ist ja ein Herzloser – aus Dunkelheit besteht.
Okay. Und was ist mit den anderen Feinden? Den weißen?
Das sind die Niemande. Sie entstehen manchmal zusammen mit einem Herzlosen, wenn die ursprüngliche Person ein besonders starkes Herz hatte. Xemnas, der Antagonist in Kingdom Hearts II, ist der mächtigste von diesen. Er ist der Niemand von Xehanort. Die Niemande haben übrigens keine Emotionen und weil sie das doof finden, wollen sie Kingdom Hearts erschaffen, um Herzen zu erhalten. Sora – der Protagonist der meisten Titel – besiegt ihn am Ende des Spiels zusammen mit seinen Freunden.
… und auch einige coole Typen.
Und im dritten geht es auch wieder darum? Eine Reinkarnation von Xehanort, die versucht, Kingdom Hearts an sich zu reißen?
Ganz genau. Allerdings wäre die Reihe nicht sie selbst, wenn das alles so geradlinig wäre, wie es sich hier anhört. Zur Erinnerung: Im ersten und zweiten Teil waren es Xehanorts Herzloser und sein Niemand, die hinter Kingdom Hearts her sind. In Teil 3 ist es aber der ursprüngliche Xehanort, der durch den Tod seiner beiden Hälften irgendwie wiederaufersteht. Wie genau das funktioniert, ist aber nicht geklärt.
Jedenfalls will er Kingdom Hearts und versammelt dazu ein paar alte Freunde aus dem zweiten Teil und frühere Versionen von sich selbst unter seiner Macht. Und ja: Es gibt in Kingdom Hearts anscheinend Zeitreisen.
Insgesamt stehen so auf Seiten der Dunkelheit 13 Schlüsselschwertträger und auf Seiten des Lichts 7, Sora und seine Freunde. Und all das läuft auf den Plan von Xehanort hinaus, einen Krieg zu provozieren, der als Konsequenz Kingdom Hearts öffnen wird. Einen Schlüsselschwertkrieg, wie noch vor dem Anfang der Reihe.
Das klingt alles ziemlich kompliziert…
Ist es auch. Und leider haben wir hier nicht mal an der Oberfläche gekratzt. Die gesamte Geschichte ist noch viel komplexer und verworrener.
Und wieso freuen sich dann so viele darauf?
Weil es bei Kingdom Hearts nicht wirklich um die Hauptgeschichte geht, sondern um den Weg, den Sora und seine Freunde beschreiten. Es geht um die Eskapaden in den Disney-Welten, um gut geschriebene Charaktere und die nachvollziehbaren Motive der einzelnen Schurken. Dieser Weg – in Kombination mit einem schnellen, unterhaltsamen Kampfsystem und den bekannten Charakteren – macht das Franchise so spannend.
Ok… also einfach drauflos spielen und es selbst ausprobieren?
Richtig! Aber aufpassen: Die Spiele sind nicht in chronologischer Reihenfolge erschienen. Das wäre auch zu leicht. Hier die richtige Reihenfolge:
Kingdom Hearts: Birth By Sleep
Kingdom Hearts
Kingdom Hearts: Chain of Memories
Kingdom Hearts: 358/2 Days
Kingdom Hearts II
Kingdom Hearts: Dream Drop Distance
Coded könnt ihr getrost ignorieren. Das trägt auch nichts zur Geschichte bei.
Die Spiele sind allerdings alle für unterschiedliche Plattformen erschienen (PS2, GBA, PSP, NDS, 3DS). Wenn ihr es euch also leichter machen wollt, könnt ihr zu den Sammlungen greifen, die Square Enix schon veröffentlicht hat. Kingdom Hearts: The Story So Far hat zum Beispiel alle Titel gesammelt.
Wenn euch das zu viel Aufwand ist, können wir euch alternativ dieses Video ans Herz legen. Das dauert eine halbe Stunde und erklärt mehr Details, als wir es hier getan haben:
Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!