Das Battle Royale-Genre boomt weiterhin. Noch dieses Jahr will Automaton Games mit Mavericks: Proving Grounds einen Angriff auf die Platzhirsche PUBG und Fortnite wagen. Um das zu schaffen, braucht es natürlich neue Ansätze. Von Louis Oelmann.
Als ich das erste Mal von Mavericks: Proving Grounds (im Weiteren nur Mavericks) gelesen habe, war ich ziemlich skeptisch. Das lag vermutlich daran, dass die meisten News-Outlets nur mit der bisher unerreichten Spielerzahl von 400 pro Match getitelt haben (z.B. GameStar, Computer BILD, derStandard.at). Mir stellte sich dann die Frage: Reicht ein Hochpushen der Spielerzahl wirklich, um sich auf dem Battle Royale-Markt zu behaupten?
Für mich war die Antwort ein klares “Nein”. Battle Royale ist mehr als nur reine Masse. Vielmehr geht es darum, mit Taktik und Raffinesse seine Kontrahenten zu überleben. PUBG tut das in klassischer Form. Fortnite führte dann Bauelemente als weitere taktische Möglichkeiten ein. Selbst Hi-Rez Studios stark kritisierter Battle Royale-Versuch Paladins: Battlegrounds zeigt mit seinem Helden- und Kartensystem neue Ansätze.
Doch was wäre ich für ein Journalist, wenn ich nicht noch weiter recherchieren würde? 400 Spieler sind bei weitem nicht das einzige, was Mavericks zu bieten hat oder uns zumindest verspricht. Zum einen soll dem herkömmlichen Battle Royale-Modus 2019 noch ein neuer Spielmodus folgen: eine Art 1000-Spieler-MMO. Mit einer Stadt als Zentrum und “Social Hub” soll eine Welt errichtet werden, in der die Spieler ohne den Überlebenskampf im Nacken miteinander interagieren können.
Zum anderen wirbt Automaton Games mit seinem Realismus. Fußabdrücke im weichen Boden, zerdrücktes Gras und vom Kampf zerstörte Gebäude wie in Rainbow Six: Siege sollen Möglichkeiten bieten, Informationen zu sammeln, damit die Spieler sich im Kampf einen entscheidenden Vorteil verschaffen können. Das Spiel soll damit eine taktische Tiefe bekommen, die über einen reaktionsschnellen Zeigefinger hinausgeht.
Size matters… aber die Technik eben auch
Möglich wird das alles durch die cloudbasierte Plattform SpatialOS, die mehrere Game Engines zusammenfügt und auf diese Weise Welten von ungeahnter Größe ermöglicht, ohne die anderen Spielelemente nachträglich zu beeinträchtigen. So sollen sogar Spiele mit bis zu 1000 Spielern möglich sein. Die seien aber laut James Thompson, CEO von Automaton Games, für spezielle Events reserviert.
400-Spieler-Matches werden aber wohl zur Standardausführung gehören. Auch wenn die Spielerzahl, wie anfangs erwähnt, bei weitem nicht die einzige Neuerung ist, so ist sie doch jene, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht (siehe Berichterstattung). Das könnte vor allem daran liegen, dass ein Hochpushen der Spielerzahl das typische Battle Royale-Geschehen noch verstärken kann. Lange Zeit geschieht erstmal nichts. Naja, außer looten, looten und nochmals looten. Doch dann treffen 400 Spieler statt der typischen 100 aufeinander und alles eskaliert.
Ob Mavericks ein ernsthafter Konkurrent für PUBG und Fortnite sein kann, wird sich voraussichtlich im vierten Quartal diesen Jahres zeigen. Schon jetzt kann man sich für eine Closed Beta im Sommer anmelden. Und ich werde sicherlich ein Auge darauf haben. War ich zunächst noch skeptisch, so warte ich jetzt gespannt auf weitere Informationen und die Möglichkeit, das Spiel selbst zu testen.
Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.