Until Dawn: Eigene Entscheidungen vs. Charaktertreue

Mit The Inpatient können wir uns ab heute (23.1.2018) auch in Virtual Reality im Until Dawn Universum zu Tode erschrecken. Wir haben uns deshalb das Original noch mal angeschaut und sind dabei auf eine Idee gekommen.

Interaktive Filme wie Until Dawn leben von den Entscheidungen der Spieler. Welcher Charakter darf am Leben bleiben? Wer muss dran glauben? Diese Freiheiten geben solchen Spielen einen enormen Wiederspielwert. Und genau das habe ich mir zunutze gemacht.

Bis zum Morgen

Until Dawn erzählt, kurz zusammengefasst, die Geschichte einer Gruppe Teenager. Die machen Urlaub auf einer Hütte am Berg. Beim letzten Aufenthalt hier sind zwei ihrer Freunde ums leben gekommen. Der Bruder der beiden verstorbenen Mädchen hat die Freunde trotzdem wieder hier zusammen gerufen. Über seine Logik darf debattiert werden.

Als ich das Spiel 2015 sofort bei Release gezockt habe, habe ich mich natürlich darum bemüht, alle Protagonisten heil „until dawn“, also bis zum Morgen, am Leben zu erhalten. Ich war dabei leider nicht ganz erfolgreich. Sam musste bei der Endszene wegen meinen zittrigen Händen dran glauben.

Mittlerweile habe ich bereits die beiden extremen Enden, nämlich alle überleben und alle sterben, erfolgreich hinter mich gebracht. Da kam mir eine Frage: Wie würde das Szenario enden, wenn ich versuche, charaktergetreu zu spielen?

Wer wird bis zum Morgen überleben?

Im Charakter bleiben

Also hab ich mir die vom Spiel zum Charakterisierung der einzelnen Persönlichkeiten gegebenen Charakterbögen nochmal genau durchgelesen. An Klischees mangelt es zumindest nicht. Die Asiatin ist natürlich die Klassenbeste, der Sportler ist mit der hübschen, aber etwas dämlichen Blondine zusammen. Typisches Teeniedrama-Setting also. Trotzdem fand ich es lustig, mich auf die Charaktere einzulassen.

Und siehe da: Das Ergebnis war tatsächlich komplett konträr zu meinem Ersten. Ich bin bei interaktiven Filmen ein wahnsinnig vorsichtiger Spieler. Ich überlege mir jede Entscheidung gefühlte hundert Mal. Sofern Zeit dafür bleibt zumindest. Deswegen fiel es mir anfangs schwer, diese Gewohnheit abzulegen. Aber wenn man sich erst einmal mit den Charakteren beschäftigt, dann kommt man nach und nach rein.

Wie wirkt sich der Charakter der Figuren auf deren Überleben aus?

Neben den Charaktereigenschaften gibt das Spiel auch eine Grafik an, in welcher Beziehung die Charaktere zueinander stehen. Jess hat zum Beispiel eine etwas schwierige Beziehung zu Emily, der Ex ihres momentanen Herzblatts. Das habe ich natürlich mit einfließen lassen.

So viele Tote

Dementsprechend habe ich mich mit Jess Emily gegenüber etwas… bitchig verhalten. Ich habe ihr in gewissen Situationen nicht geholfen, because of reasons. Emily, mein persönlicher Lieblingscharakter, ist somit schon recht früh im Spielverlauf gestorben. Als ich so gespielt habe, wie ich wollte, war mein es bescheidenes Ziel, zumindest Emily durch die Nacht zu bringen. So können sich Prioritäten also ändern.

Ein weiteres Beispiel für einen komplett anderen Ausgang wäre das Schicksal von Ashley. Ihr wurde nicht die Beziehung zu einem anderen Charakter zum Verhängnis, sondern ihre stark ausgeprägte Neugier. In einem Horrorszenario nie eine gute Idee.

In den Minen gefangen hört Ashley ein Geräusch. Ich als Spieler bleibe natürlich verantwortungsvoll und dementsprechend bei der Gruppe, anstatt nachschauen zu gehen. Arme Ashley. Als ich sie im Charakter gespielt habe, musste ich aufgrund ihrer Neugier nachschauen gehen. Und welch Überraschung! Sie ist gestorben.

Die Beziehungen zueinandern sind ein wichtiger Überlebensfaktor.

Nicht nur Ashley und Emily haben die Nacht so leider nicht überlebt. Im Endeffekt, habe ich nur Sam, Mike und Jess durchgebracht. Lustigerweise genau die Charaktere, die ich persönlich am wenigsten leiden konnte und deren Tod mir beim ersten Durchspielen am ehesten egal gewesen wäre.

Spaßfaktor

Außerdem habe ich viel weniger Hinweise gefunden, als beim einfachen Durchspielen. In Until Dawn kann man Hinweise und Totems finden, die es einem leichter machen sollen, die Charaktere am Leben zu erhalten.

Vorsichtiger und langsamer Spieler der ich bin, habe ich beim ersten Durchlauf bis auf zwei Hinweise und ein Totem alles gefunden. Nicht so, als ich im Charakter gespielt habe. Aus der Außenperspektive weiß man natürlich, dass sich die Charaktere in Gefahr befinden, aber wenn versucht, den Charakter authentisch zu spielen ist das was ganz anderes.

Warum soll ein Charakter, dem noch gar nicht bewusst ist, dass hier was falsch läuft, auch nach Hinweisen dafür suchen? Meine Achievementrate war entsprechend miserabel.

Trotzdem hat es mir wirklich Spaß gemacht, ein Spiel mal komplett anders durchzuspielen, als ich es normalerweise machen würde. Und diese Methode trägt wirklich zum Wiederspielwert bei. Und vielleicht werde ich das bei meinen anderen Lieblingsspielen wie Heavy Rain auch probieren.

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Bebilderung:© Supermassive Games

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