Zu Besuch im Killhouse

Rumäniens IT-Sektor boomt. Wir haben den Indie-Entwickler Killhouse Games besucht und mit Lead Designer Dan Dimitrescu über Start-ups und ihre IP Door Kickers gesprochen.

“Warte bis ich auf der anderen Seite bin. Tritt einmal, nur einmal, gegen die Tür. Und jetzt rein!” Umringt von surrenden PCs erklären mir die Jungs von Killhouse Games ihr neuestes Spiel – Door Kickers: Action Squad. Der Sidescroll-Taktik-Shooter steht seit 17. November als Early Access auf Steam bereit.

Lokalaugenschein bei Killhouse Games in Bukarest

Door Kickers: Action Squad vor Ort angezockt. Es macht Laune! © Steinrisser

Action Squad ist der erste Ableger von Killhouse Games’ Premierentitel Door Kickers. Im Original steuern wir ein SWAT-Team und müssen in Szenarien und Kampagne Herausforderungen meistern. Bösewichte wollen umgenietet und Geiseln befreit werden.

Aus der Vogelperspektive können wir die Figuren entweder in Echtzeit oder per Pausetaste aus einem Planungsmodus heraus in ihre Mission schicken. Letztere ist auch bitternötig. Mit Run and Gun kommen wir nicht weit.

Deshalb bedarf es des gezielten Einsatzes der ganzen Ausrüstung. Eine Spionagekamera lässt uns durch Schlüssellöcher spähen, um Feinde zu entdecken und anschließend die Blendgranate an die perfekte Stelle zu werfen. Außerdem können wir Laufwege und Blickrichtung unserer Einheiten vorher definieren.

Taktik und Teamwork machen Door Kickers aus

Hinter jeder Ecke kann ein Feind lauern

Wiederspielwert generiert Door Kickers nicht nur durch die abschließende Missionsbewertung. Dem Spieler stehen in beiden Teilen auch unterschiedliche Lösungswege zur Verfügung. Brachiale Feuerkraft durch die Vordertür oder die Geiselnehmer lieber aus unterschiedlichen Winkeln aufs Korn nehmen – es liegt an uns.

Seit Action Squad geht das nun auch mit realen Mitspielern. Was Spieler der älteren Schule besonders freuen dürfte: Inklusive Couch-Coop. Door Kickers bekam Ende November ebenfalls einen Online-Coop-Modus spendiert. Killhouse Games scheint mit ihren Taktik-Shootern einen Nerv getroffen zu haben.

Wie alles begann

“Wir haben alle für Ubisoft gearbeitet, als wir uns getroffen haben”, erinnert sich Dan an die Anfänge von Killhouse Games. Er war damals bereits Lead Designer für Silent Hunter 4 und 5, als ihm die Idee zu einem eigenen Spiel kam.

Anfang 2011 hatte er die ersten Ansätze im Kopf. “Davor haben wir erst noch an einem iPhone-Spiel herumprobiert, ehe wir die Idee für Door Kickers hatten. Wir wollten keine Firma sein, die von einem zum nächsten Projekt springt, ohne je etwas fertigzustellen”, betont Dan. So blieb Door Kickers zunächst noch eine Weile in der Schublade.

“Mit der Zeit habe ich mich dann vergewissert, dass ich um die Idee wirklich ein Spiel bauen kann.” Der Grundstein für das Gameplay wurde gelegt. Dan versicherte sich zudem, dass Door Kickers einen neuen Aspekt auf den Markt bringen und sich damit auch verkaufen würde. “Ende des Jahres 2012 hat schließlich einer der Programmierer seinen alten Job gekündigt und tatsächlich begonnen, an dem Projekt zu arbeiten. Kurz darauf habe ich dasselbe gemacht”, schildert Dan die Gründungsphase von Killhouse Games.

Alles eine Frage des Geldes?

Zunächst finanzierte die Gruppe alles aus eigener Tasche. Als leidenschaftliche Entwickler besaßen sie immerhin schon die Hardware. Auch Marketing und Publishing übernahmen Killhouse Games von Anfang an selbst. Extra Kosten waren lediglich die Anschaffung eines Mac, um auch auf dieser Plattform entwickeln zu können und die Anstellung eines Artists.

Im März 2013 veröffentlichte das Bukarester Studio schließlich eine Early Access Version des ersten Door Kickers. Dank der Einnahmen daraus musste niemand länger sein eigenes Erspartes in das Projekt stecken. Das klingt, als wäre man als Start-up in Rumänien völlig auf sich alleine gestellt. Wie steht es um Unterstützungsprogramme von Seiten der Politik?

“Mittlerweile gibt es welche. Aber wenn ich beispielsweise etwas von der EU möchte, dauert es sechs Monate bis zu einer Entscheidung. Falls der Antrag dann auch noch abgelehnt wird, war alles eine riesen Zeitverschwendung”, gibt Dan zu bedenken. Darin steckt auch gleichzeitig die Erklärung, warum er seinerzeit den Job bei Ubisoft hinter sich ließ.

Dan Dimitrescu ist ist Spezialist für Taktik

Lead Designer Dan Dimitrescu hat sich intensiv mit militärischer Taktik beschäftigt. © Steinrisser

“Ich habe ein Indie-Studio gegründet, damit ich eben keinen Monat mehr mit Powerpoint-Präsentationen verschwende”, erinnert er sich an den fehlenden kreativen Freiraum. “Wenn du an einem Spiel arbeitest, dann arbeitest du jetzt daran und nicht erst in sechs Monaten.”

Ubisofts Chefetage selbst war über den Abgang von Dan und seinen Kollegen erwartungsgemäß wenig begeistert. Seine Kollegen zeigen sich allerdings sehr begeistert über die neuen Spiele. “Sie sind wirklich enthusiastisch und teilen auch alles gleich auf Facebook”, freut sich Dan.

Die Zukunft sieht rosig aus. Bereits für Action Squad kooperierte Killhouse Games mit den Entwicklern-Team PixelShard. Die Mannschaft wächst, neue Pläne werden geschmiedet. Door Kickers 2 wurde zwar verschoben, im Rahmen dieses Projektes werden aber bereits neue technische Möglichkeiten erprobt – allen voran die neue 3D-Engine. Man darf gespannt sein, was das Team aus Bukarest in den kommenden Jahren präsentiert.


Bildmaterial: © Killhouse Games

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Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!